Dickes Blut

Das Gewicht hängt an der festen Stange, der Muskel spannt, zieht sich zusammen. Das Blut strömt in alle Fasern. Lässt die Energie frei, die als Gefangener in der Blutkreislaufbahn gefangen war. Der Arm ist prall und gefüllt, der Schweiß rinnt über die Wange, die Anstrengung verteilt sich über das ganze Gesicht. Jeder Muskel wird beansprucht, die Härte zeichnet sich am ganzen Körper ab, der unter Spannung steht. Der Wille ist stark, kein Ziel scheint unerreichbar in diesem einen Augenblick.

Wieder zieht sich der Muskel zusammen, es um jeden einzelnen Zug dabei geht. Der Körper signalisiert, dass er im Moment an seine gefühlte Grenze geht. Es wird weiter gequält, ein weiteres Gewicht aufgelegt. Jeder erneute Zug am Gewicht prägt sich schmerzhaft an der Stelle ein, die gerade trainiert wird. Noch einen Zug und der Muskel ballt sich wieder zusammen. Das Blut strömt erneut, als Sauerstoffträger, damit der Muskel überlebt.

Dickes Blut, das unter hohen Druck gedrückt wird, es bringt die Fasern zum Reißen, damit neue entstehen, stabilere und größere wachsen. Als Architekt der ähnlich einem Schmied die Muskeln formt und biegt. Gegossen im Schweiße des Angesichts, aufgebaut mit eiserner Willenskraft, die Zug um Zug die Muskeln größer werden lassen wird. Es ist ein gutes Gefühl, wenn der Geist über den Körper siegt und das Ergebnis nicht lange auf sich warten lässt.

Frage mich selbst

Die eigene Stimme im Kopf ist mehr als nur gedacht, ein guter Kontrahent, der mit einem spricht. In kürzester Zeit Antworten verspricht, Fragen an einen stellt. Wenn man damit beginnt, sich selbst zu fragen, was richtig ist, kann das hin und wieder spannend sein. Sich selbst infrage stellen und reflektieren, ist das nur ein Gespinst oder doch das Normalste der Welt. Ich betreibe es leidenschaftlich, auch wenn es nicht immer einfach ist. Bin ich doch mein eigener größter Kritiker, Mentor und Optimist.

Kenne alle Tricks von mir, stehe somit vor einem Spiegel, der mich selbst zeigt. Es ist nicht so leicht, vor sich selbst mit den gleichen Fähigkeiten zu stehen. Das Gleiche zu sehen, dieselben Empfindungen zu spüren, auch wenn die Gedanken dabei auseinandergehen. Eines ist jedoch entscheidend, was die klare Linie trübt. Der Pfad des Verstandes und der Gefühle in einem selbst. Ein klares Handeln verspricht der Verstand, das Herz hingegen wandert oft auf dünneren Pfaden, dass das wahre Leben verspricht.

Wohin begeben wir uns auf diesen Wegen, welcher Intuition schenken wir an Gewicht. Was ist das herausfordernde Duell in uns selbst. Ist es die Erkenntnis, dass wir selbst unser größter Konkurrent sind. Die Marke, die es zu etablieren gilt, auf einem eng umkämpften Markt, auf dem es um die Gunst der Seele geht. Es bleibt spannend auf ganzer Linie, auf einer Welle, auf der man spielend dahingleitet. Es fördert zumindest die Kreativität, wenn man sich selbst infrage stellt. Dabei sein bester Freund und Kontrahent ist.

Die Flocken locken

Die Temperaturen sinken rapide, es lockt das Flockenspiel, das vom Himmel regnet. In gefrorener Form, sich niederlegt, sich mit anderen Flocken verbindet. Ein gemeinsames Schicksal entsteht. Aneinander gebunden, ineinander verschmolzen, die Zukunft ist ungewiss, es wird sich zeigen, wohin die Reise gehen soll. In einer großen Fläche liegend, alles ist überdeckt, es funkelt der ganze weiße Teppich, der großflächig in den Tälern liegt.

Ein schönes Schauspiel ist anzusehen, ein Blitzgewitter an bunten Lichtern ist bis zum Horizont. Nur liegt kein roter Teppich auf einem Pfad, alle Flocken sind gleichmäßig verteilt. Keiner fällt alleine auf, liegt am Wegesrand, dem man keine Beachtung schenkt. Nur alle zusammen ergeben diese schneeweiße Pracht. Die bisher jeden verzaubert hat, der sich lang genug, dieser Pracht erlegen, hingab, mit dem Funkeln in Harmonie lacht.

Wenn die Sonne aufgeht, der erste Morgentau über die Schneedecke weht, der Sonne erliegt und das Funkeln freilegt. Die Sonnenstrahlen das Tal erklimmen, den weißen Schimmer bis in die Höhe erstrahlen lässt. So unschuldig und fein, ein Zauber beginnt, liegt in der Luft. Die kalte Frische, die einem um das Gesicht zieht. Darüber hinwegtäuscht, dass dieser Zauber auch Leben nimmt. Nur möchte man in dem Moment nicht daran denken, es besser ist, wenn es im Verborgenen liegen bleibt.

Schattenspiele

Diffuses Licht scheint gebündelt an die Wand, hebe meine Hand, die Finger krümmen sich. Eine Figur entsteht, völlig unbedacht, die Fantasie spielt verrückt. Es spielt sich so leicht in diesem Licht, das die Schatten an die Wände wirft. Wie ein Blick in die Wolken, deren Gebilde sich immer wieder neu erfinden, so ist es auch bei den Schatten an der Wand. Es kommt eine zweite Hand hinzu, ob sie sich vereinen oder voneinander bewegen, das wird sich im Lichte zeigen.

Ein seltsames Spiel, das dort an der Wand geschieht. Oft ist es schwer zu erkennen, welcher der vielen Finger gerade an oberster Position liegt. In sich verschlungen es immer wieder neue Gebilde ergibt. Ein Fingerspiel, im Licht zum Vorschein getragen. Die erfahrenen Gedanken aus dem Inneren sprechen. Welche Erinnerungen wir sehen, was durch die verschlungenen Gebilde zu sehen ist. Jeder von uns nimmt die Schatten anders war. Oft jedoch weicht es gar nicht soweit ab, von dem, was der andere sich gedacht in diesem Moment.

Sollte wohl öfter mit den Schatten spielen, um zu erfahren, was mein Gegenüber sieht, gar versteht in diesem Moment. Eine faszinierende Erfahrung, deren ich zuteil werden darf. Und das Schöne daran, alles spricht in dem Moment aus der Hand. In das rechte Licht gerückt, verspielt, entzückt und zugleich fragend. Alles nur ein Spiel oder liegt in der Tiefe des Schattens mehr begraben. Ich werde es ab jetzt öfter ansehen. Bin gespannt, was es dabei alles zu entdecken gibt. Vielleicht ungeahnte Ideen, die tief verborgen in einem sind.

Sandelholz

Die Zahnräder drehen sich, die Gedanken wirren im Kopf umher. Das Wetter vor der Tür ist trüb, Wolken verdecken die Sicht. Der Herbst zeigt seine kalte und feuchte Seite an sich. Alles ist im Morgentau gehüllt, bevor der Tag heranbricht. Die wohltuende Badewanne ist mit Sandelholzsalz gefüllt, übertüncht nur für einen Moment, dass die kalte Jahreszeit beginnt. Es gibt einige, die in die wärmeren Regionen fliehen, um wenigstens für eine gewisse Zeit dem Herbst zu entrinnen. Sich fliehend der Kälte und dem düsteren Wetter zu entziehen.

Es ist aber auch die Zeit, in der die warmen und kuscheligen Decken aus ihren Verstecken und Ecken zum Vorschein gebracht werden. Sich um uns schmiegen, uns hüllen und schützend um uns legen. Wenn es zuteil werden darf, genießt man das Knistern und Zischen an offener Flamme. Mit tiefen Blicken in das Feuerspiel, das im Gange ist. Funken, die wie Sternschnuppen durch die Lüfte wild umher ziehen. Die Hitze auf unser Gemüt strahlt. Wohlig es um einen herum wird, eine schöne Zeit. Auch wenn es trüb vor der Haustüre hängt.

Die Straßen sind geschmückt mit einem bunten Blätterkleid, die Farben, die sonst die Lüfte zierten, liegen nun am Boden und bilden den Kontrast zum Trüben. Das draußen unentwegt Bahnen zieht. Der Blick in die Ferne undurchsichtig in Schleier verhüllt. Es ist wieder dafür Zeit, in sich zu kehren, die Gedanken zu sammeln und die Augen zu schließen. Zu fühlen, was man ist, sich selbst die größte Rolle zu bescheren. Anerkennen, wie wichtig es ist, auch diese Augenblicke zu schüren. Dass man sich selbst nicht vergisst, bevor das Leben zu Ende ist.