Pfauenauge

Der Rumpf ist stolz nach vorne gestreckt, die Beine stehen gerade. Der Kopfschmuck ist nur dezent getragen, es reicht auf dem Lande, auf dem der Pfau steht. Die schimmernden Farben im Federkleid werden am ganzen Gewand getragen, das Abendkleid, das auch am Tage getragen wird. Das Oberhaupt auf der Höhe steht, überhebliches Antlitz, voller Stolze getragen. Die Augen sind auffällig verziert, ein Blickfang, fesselnd und im tiefen Dunkel begraben. Der Gedanke schweift nicht ab, welch Geheimnisse wohl im Verborgenem liegen, ist es faszinierend gar allerhand?

Ein spannender Augenschein, dass das Geschöpf der Eleganz trifft. Mit Schönheit gelabt vom Kopf bis zum Zeh. Der lange Schweif, der zu Boden getragen, vieles erahnen lässt, doch meistens im Verborgenen liegt. Jeder Windstoß zeichnet sich am Rumpf in den Federn ab, ein glänzendes Meer an vielen Farben. Die in der Sonne strahlend schön, weit hinausgetragen werden, sogar in der Ferne noch zu sehen sind. Tapsende Schritte und immer wieder ein aufmerksamer Blick. Schenkt man dir auch genügend Aufmerksamkeit, stehst du auch im Rampenlicht?

Einen Trumpf, den du bei Dir trägst, elegant geschwungen am Körper entlang. Ist nur im Balzgehabe, dem weiblichen Geschlecht zu gefallen, zu bezirzen im richtigen Moment. Ein Rad zu spannen, das mit vielen Blicken durch die Augen, die daran getragen, die Bewunderung seiner Liebsten in dem Moment zum Ausdruck bringt. Eine Bühne, auf der man steht, das Federkleid zum Tanzen getragen, die Frau, die umgarnt, eingespannt, in das liebste Gehabe. Denn es gilt, mit Eindruck und betörenden Tanz, das, was im Blicke begehrt, für sich zu haben.

Keine Mühe wird gescheut, kein Versuch ausgelassen. Mit allen Reizen, die man hat, den Liebestanz für sich zu entscheiden. Die hauchdünnen Federn werden noch einmal in die Höhe gestreckt, in voller Pracht gezeigt. Im stolzen Gehabe steckt eben auch ein Charmeur und das auf höchstem Niveau. Ein Tänzer und ein Verführer. Im Bann das Pfauenauge, nicht weniger und nicht viel mehr.

Lebende Kunst

Die Nadeln sind geschärft und steril verpackt, die Behälter für die Farben aneinandergereiht. Der Ort des Geschehens ist vorbereitet. Die Spannung steigt, die Kunst liegt noch als Vorlage gar nicht weit, die lebendigen Leinwand entfernt. Die Haut liegt blank und glatt, desinfiziert und mit Balsam eingecremt. Die Farben werden eingefüllt, alles ist mit Folie geschützt. Eine lange Zeit steht bevor, die Anspannung steigt, bis die erste Nadel in die Haut einsticht. Die Schablone wird zum Test auf die Stelle angebracht, auf der man sich das Kunstwerk wünscht.

Es ist soweit, die Vorlage sitzt und die farblichen Konturen sind schon einmal auf der Haut zu sehen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, es ist der Moment, in dem etwas Neues für die Ewigkeit entsteht. Die Zeit dafür reserviert, gespart auf diesen Moment, ein Gebilde entstehen wird. Ein Kunstwerk am lebendigen Leib getragen, für die Ewigkeit bestimmt. Gilt es als Ausdruck unseres Selbst, für den Moment empfunden mit dem Willen, es für immer zu tragen, bis das Leben aus uns haucht. Man seinen letzten Atemzug zieht.

Die Maschine steht unter Strom, die Nadel nähert sich seinem Ziel. Die ersten Stiche sind zu spüren, die unter die Haut gehen, es ist die Leidenschaft, die mit Schmerz verbunden sich in die Erinnerung prägt. Die Konturen werden mit ruhiger Hand gezogen, begleitet von dem Summen der Maschine, die in der Hand geführt über die Fläche gleitet, vielmehr kratzt. Die Farbpigmente, die unter die Haut platziert werden, der Leidenschaft Willen. Ein grober Umriss ist bereits zu sehen, die Haut rötet sich. Die Schmerzen halten sich noch im Rahmen, solange die Konturen entstehen.

Erst das Schattieren und das Aufbringen der Farben unter die Haut lassen einen spüren, wie intensiv doch diese Leidenschaft ist. Die Angst ist von dannen, gepaart mit Freude und der ersehnten Hoffnung auf das wunderschöne Resultat, das dabei entsteht. Es wird einiges abverlangt über Stunden hinweg, wenn es etwas Besonderes sein soll und auch in der Zukunft bleiben wird. Die Zeit vergeht und die Nadeln stechen unentwegt in die Haut. Immer wieder wird das Blut abgewischt, die Farbe, die neben den Einstichen am Rande liegt. Die Zeit wird nicht vergessen, ist es ein bleibendes Ergebnis, das sich mit dem Schmerz vereint für die Ewigkeit in unserer Erinnerung niederlegt. Das Rattern der Maschine und die Spannung liegen in der Luft. Die Konzentration des Künstlers ist förmlich zu spüren. Dem daran liegt, es als ein Prädikat und seiner Handschrift verankert mit seinem Namen ein Kunstwerk wird, über das man noch lange sprechen wird. Die Pein neigt sich vorerst seinem Ende zu, das Adrenalin steigt und übertüncht die vielen Stiche, die man in den vergangenen Stunden erlebt.

Der erste gespannte Blick auf das Kunstwerk wird gewährt, es faszinierend ist. Eine äußerliche Geburt, die man am eigenen Körper erlebt. Von nun an verbunden für die Ewigkeit, ein Baby, das man trägt und ein Leben lang auf einem hält. Es ist eine Leidenschaft, die man nur erfassen kann, wenn man es selbst erlebt. Lebendige Kunst, für die Ewigkeit geschaffen, von jetzt und in der Zukunft am eigenen Leib getragen. Es ist die Kunst, die seit sehr vielen Generationen besteht. Und die Geschichten der Menschen, die diesen Schmuck tragen, erzählt.

Träume der Nacht

Die Augenlieder senken sich nieder, der Körper stimmt sich ein, ruhige Nacht steht bevor. Zumindest ist es angedacht, dass das passieren wird. Entspannt liegend und befreit der Nacht begegnen. Es ist die Zeit gekommen, in der die Ruhe in uns kehrt. Der Alltag von dannen geht und wir die Nachtruhe aufsuchend sind. Die Lieder fallen und sind dabei immer schwerer, schließen nahtlos unsere Augen, die Glieder am Körper senken sich in das weiche Federbett. Die letzten Gedanken ziehen vor einem her, der ganze Rumpf beginnt sich zu entspannen, jede Anstrengung ist weit von uns gelegt.

Das Tageslicht geht, die letzten Stimmen verklingen im Einzug der Nacht. Es immer dunkler wird, umgangssprachlich schwarz wie die Nacht. Ein Sternenmeer sich zeigt, dunkle Wolken ziehen auf und verdecken auch das restliche Licht. Ab und zu erblickt der Mondschein durch eine Spalte im Dickicht, die Stadt, in der die Zeit gefühlt fortan langsamer voran sticht. Eingehüllt in einem weichen Kokon und weicher Oberfläche, die Entspannung seine Züge annimmt und uns immer schwerer werden lässt. Der Stress, das Rasante um uns herum weicht aus dem Fokus unserer Sinne. Der Körper ist ab jetzt darauf getrimmt, sich zu entspannen.

Das Bewusstsein liegt im Schatten und ruft das Untere auf die Bühne, die Lichter gehen innerlich an, der Auftritt beginnt. Im Gespann die eigenen Erlebnisse in komprimierter Form. Oft im fremden Zusammenhang werden unsere Träume inszeniert. Ein verrücktes Bühnenbild entsteht, das es nicht nur zu betrachten gilt. Sondern moderner erscheint als einem lieb, man involviert ist in diesem Konstrukt, emotional gepackt, alles ist so intensiv. Alles wird in diesem Moment miterlebt. Eine Reise ins Ungewisse beginnt. Auch wenn wir selbst der Regisseur sind. Die Hauptrolle ist uns sicher, die Gefühle echt, ein Schauspiel, das uns ereignet, faszinierend dieser Moment.

Eine beachtliche Leistung, dass uns das immer wieder gelingt. Dabei an Kreativität nicht gesparrt wird, vielmehr ein Lichtermeer, das in Farbenfroh geschmückt, auf Gefühlen gleitend uns in die Irre führt. Nur schön, wenn es ein schöner Traum ist, der uns Freude bringt. Nichts, wovor wir uns fürchten müssten oder nicht Herr der Lage sind. Gar fliehen oder in Todesangst unser Leben verlieren. Es ist der Auftrag an uns selbst, die Geschichte zu erleben, die tief in uns steckt. Die wir Nacht für Nacht weitererzählen, das, was uns wirklich glücklich stimmt. Ein schöner Gedanke, der uns auch in der nächsten Nacht in unsere Träume hineinbegleiten wird.

Frühlingserwachen

Die Zeit verrinnt, die Sonne erklimmt die Hügel und Täler. Der leichte Wind weht über das Land. Gedanken liegen in der Luft, kalt und frisch, die Vorsätze sind gesteckt. Die Motivation ist mit großen Fahnen gesteckt. Ein Weg, der vor einem liegt, voller Inspirationen und Zielen, die den eingeschlagenen Weg fortan begleiten. Die Worte in Samt gelegt, still empfunden, in die Welt getragen. Fließendes Wasser gleich, sich seinen Weg unaufhaltsam in der Natur sucht. Schöne Reise, die fortlaufend beginnt. Ein Frühlingserwachen, das inmitten des Winters liegt.

Zehren von den milden Temperaturen, die uns im Moment umgeben, uns in einem Gefühl des Frühlings wiegen, das wiederum nicht der Wahrheit entspricht. Nur für einen Moment unseren Mut zusammennimmt, die Sonne in uns innerlich zu verzehren. Dem Trübsal, das die Jahreszeit oft mit sich bringt, zu entweichen. Aufzusaugen die herrliche Begegnung, die einem im vollen Genuss überkommt. Ein wahrlich schöner Moment, den wir derzeit verspüren dürfen, unabhängig von der Jahreszeit.

Ein seltenes Unterfangen, das mit Verlaub ein Nektar der Sinne ist. Das Gemüt seiner negativen Schwingungen beraubt und uns in ein Boot des Glücks auf eine Reise nimmt. Mit einem Lachen im Gesicht und offenen Armen empfangen, legen sich die Sonnenstrahlen auf unseren ganzen Körper ab. Wärmen von oben herab, bis tief in unser Innerstes. Es fühlt sich sehr schön an, die Wärme, die zum Existieren so wichtig ist. Dankbarkeit legt sich nieder für diesen sonnenerfüllten Tag. Dem tatsächlichen Frühling sehr nahe ist. Schöner Tag genieße und lasse die Gedanken frei.

Leinen los

Die Hände fahren langsam durch das Haar, der Kopf ist etwas geneigt. Die Blicke wandern ziellos umher, der Kopf ist vollgesteckt mit vielen Gedanken. Wie mehrere Filme, in denen man die Hauptrolle spielt und auf der Suche nach dem ist, was die beste Entscheidung für einen ist. Alle Szenarien werden durchgespielt, keine Situation wird dabei außer Acht gelassen. Alle Facetten abgedeckt. Im Gedankensturm, der gerade innehält. Wohin soll die Reise gehen, was ist das nächste Steckenpferd, das es zu erreichen gilt.

Es gibt hierbei kein richtig oder falsch, nur die eigene Entscheidung, die bevorsteht. In welche Richtung es von nun an geht, welche Richtung wir einschlagen, welche Segel gespannt werden, schmieden wir letztendlich selbst. Alle Wege stehen offen, keiner davon wird ein leichter sein. Statt Verpflegung ist unser größte Pein, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Sich die Frage nicht vorzustellen, was wollen wir sein, sondern vielmehr wer. Was ist das, was uns in der Zukunft wirklich glücklich machen wird.

Der Anker ist gelichtet, der Mast ragt in die Höhe. Die Segel werden gesetzt, der Wind in die Richtung genommen, die uns nach vorne bringen wird. Den Kompass nicht aus den Augen verlierend, die Böen im richtigen Winkel geschnitten. Durch das seichte Gewässer hinaus zum großen Ozean. Jede Welle wird mit Mut genommen, hindurch gesegelt, der Sonne entgegen. Der Kurs ist angepeilt und jetzt gibt es kein zurück. Die Segel stehen feste im Wind, es geht voran.

Hinterlassen wird ein Küstenabschnitt, der lange die Heimat in sich trug. Hinaus in neue Gewässer und alles, was uns auf unserer Reise begegnen wird. Es ist die Aufbruchsstimmung und der Wille, die uns mit Kraft die Segel spannen lassen. Das Ruder feste in der Hand. Kein Tag, der vergeht, in der es nicht unsere unermüdliche Kraft abverlangt. An seine Ziele zu glauben, sie zu fühlen, als hätte man sie bereits erreicht. Ich freue mich schon auf die ersten Möwen, die ein Zeichen dafür sind, dass das Land schon ganz in der Nähe meiner langen Reise ist.