Wenn es Hagel schneit

Das Sonnenlicht durchbricht das schleiernde Wolkenbild, ein letzter Atemzug des Winters. Es hagelt und schneit, obwohl die Sonne scheint. Ein Machtkampf der Jahreszeiten, keiner will den anderen ziehen lassen, sondern will für sich selbst das Territorium gewinnen, nicht dem anderen überlassen. Doch der Winter, der so zaghaft war, erscheint nur noch mit seinen letzten Willen. Nicht vergessen zu werden, es gibt ihn noch, auch wenn dazu erst wieder eine lange Zeit vergehen muss. Es ist faszinierend mit anzusehen, welch Konstellation auf dem Schlachtfeld der Naturschauspiele sich offenbart. Ein Händeringen um die Vorherrschaft, die es zu verteidigen gilt.

Immer wieder wechseln die Vorherrschaften ab, es ist noch nicht gänzlich entschieden, wer heute oder die Tage danach das Rennen macht. Doch der Winter ist sehr schwach, hat seine Trümpfe bereits ausgespielt, es ist für seine Macht zu warm im Land. Jeder Versuch ist verdammt, sich aufzulösen. Die einzige Erinnerung, die bleibt, ist das schleiernde graue Gewand, das die Sicht auf die Sonnen verhindert, untersagt. Eines jedoch ist klar, dass dieser Winter keinen Sieg mehr davon tragend wird. Tapfer geschlagen in einer frühlingshaften Arena, in der das Gleichgewicht nicht ausgewogen ist.

Es ist der Weg dazu vorbereitet, sich geschlagen zu geben, dem Sommer entgegen mit großen Schritten zu wagen. Die Wolkendecke auszureißen und zu verstehen, dass die Zeit gekommen ist, in der die grauen Wolken nur noch selten zu sehen sind. Der Winter geht nicht für immer, zieht sich nur eine Zeit lang zurück. Oft kommt er zur nächsten Zeit dafür schlimmer. Kälter und eisiger, als so mach einem lieb. Es ist das Spiel der Gezeiten, wir werden es spüren und sehen. Und uns an diesen frühen Frühling ersehnt erinnern, wenn es gilt, die Mützen und Mäntel aus ihren Schränken zu ziehen, damit wir nicht erfrieren. Es kalt genug sein wird, dass es Hagel schneit.

Wenn der Wind sich dreht

Es stürmt schon die ganze Nacht, die tief grauen Wolken sind gespannt über das ganze Himmelszelt. Eine Manege, die keinen Eintritt verlangt, viel mehr geht man inmitten im Geschehen mit einem Schirm in der Hand, solange er dem Wind widerstehen kann. Es faucht und pfeift, die Naturgewalt ist nicht nur zu sehen, sondern man spürt sie am ganzen Leib. Es drückt einen in verschiedene Richtungen, je nach dem, in welche Richtung sich der Wind dreht. Das eigene Gewicht spielt dabei wohl nur eine geringe Rolle. Es wirft einen hin und her, als stehe man mit einem Bein auf einem Sockel und es eine Kunst dabei ist, geradezustehen.

Das getragene Gewand flattert wie wild umher einem Segel gleich, das seine Spannkraft verliert, da es nicht gespannt im richtigen Winde steht. Beinahe halterlos schnalzt das Ende des Mantels gegen das Bein, ein stürmischer Tag, es ist die Zeit, in der sich der Wind dreht. Die Sonne ist heute nicht zu sehen, immer noch verdeckt vom kräftigen naturgetreuen Naturschauspiel, das in der großen Manege seinen Auftritt hält. Keiner der Gäste, die diesem Schauspiel beiwohnen, bleiben davon unberührt, besonders, wenn sich immer wieder der Wind dabei dreht.

So viel Kraft geht dabei verloren, wenn man sich gegen ihn stellt. Ist es doch viel einfacher, sich hinzugeben und mit zu wehen, in eine gemeinsame Richtung, die nicht vorherbestimmt ist. Es erscheint alles wie von selbst geführt, das Schwingen in jede Richtung. Von der Kraft getragen, die um einen weht. Energiegeladen die Kraft nicht seine Wirkung verliert. Sondern geschickt genutzt, wird sie auf den neuen Weg etabliert, den man kurzfristig eingeschlagen hat, wenn der Wind sich dreht.

Gleite dahin, die Kleidung am Leib auch keine Rolle mehr spielt, nehme einen tiefen Atem. Den Wind in mich gesogen und tief in mir drinnen, energiegeladen nutze ich ihn, gebe fortan die Richtung an. Spanne innerlich meine Segel für eine Reise in das Unbestimmte. Die Segel sind nun neu gespannt und eine wunderschöne Reise beginnt, wenn der Wind sich in die richtige Richtung dreht.

Wenn die Lilien fliegen

Tag um Tag zum Straßenrand das Lila, das getragen in seinen Gemäuern steht. Alleine stehend ohne Hintergrund, sich legt und neigt, wie der Wind der umwogt die Gedanken in viele Richtungen schmiegt. Der Zauber im Farbentanz von der Sonne berührt, die Flächen samtweich und Wärme bedeckt. Leuchtende Farben in die Weite scheinen. So tief die Farben, die verteilt am Körper getragen, satt und gesund sehen sie aus. Elegant und edel um den Körper geschwungen. Das Innere liegt geschützt und verborgen, nach außen nicht zu sehen. Es ist das Lachen, das offiziell getragen wird. Nichts ist so Purpur wie die wundervollen Farben, die im Antlitz der Sonne getragen sind. Das Haupt streckt sich den Sonnenstrahlen entgegen, lacht um die Wette mit allem um einen herum.

Er liegt für einen Tanz nicht mehr verborgen, die Erinnerungen tanzen wild umher und schwingen den Rumpf, der mit Blick zu Straße steht. Eleganter Pinselstrich, der durch diesen Anblick zieht. Eine künstlerische Hand, die aber von einem befreiten Verstand geführt wird. Wo ist nur die wohlende Umgebung, die um einen steht, die den Schutz um einen herum bildet. Stärkt, damit man tatkräftig im Leben steht. Nicht der Käfig, in dem man sitzt, die Straßen um einen herum die einen in die Irre führen. Befreit ohne Straßen und in andere Gefilde platziert. Ist das der Ruf nach der purpurnen Leidenschaft, die anschmiegsam den ganzen Körper widerfährt. Es ist das Frühlingserwachen, das der strahlend blaue Himmel mit sich führt.

Die Wärme geht verloren, sobald die Sonne wieder über die Straßen und Hausdächer zieht. Der Ruf und Verlangen, im Warmen zu stehen, galt nur einen Moment lang. Es ist der falsche Moment, nicht die richtige Zeit, ein weiteres Mal die Schwingen zu öffnen. Sich daran zu laben, was hätte alles gezeichnet sein können. Im Lebensbild der Gemüter, die verborgen mit Blick zur Straße stehen. Die wundervollen Worte reisen um die Welt. Kein Halt ist mehr möglich, alles ist auf der Suche nach dem edlen Finder, der es vermag diese Worte zu verstehen. Der der Sonnenschein in anderen Gefilden ist, dass Purpur in hellen Farben erscheinen lässt. Die Lilie zum Blühen beginnt und sorglos auf dem Feld der Glückseligkeit steht.

Wenn die Tropfen aufsteigen

Der Morgentau liegt als Perlenkleid auf den Tannen verteilt, im Morgenlicht sieht man vereinzelt das Netzgespann, ein Spinnenwerk zur frühen Morgenstunde. Es ist bitterkalt, die Ruhe ist unheimlich und die Nebelschwaden ziehen über das Feld. Der Atem ist tief und schwer, zeichne meine eigenen Nebel, die nicht zum Boden fallen, sondern in die Höhe steigen und dabei verfliegen. Die Stille hält nicht an, die ersten Geräusche schallen aus den Ecken. Es kreucht und fleucht. Der Wald beginnt zum Leben.

Auf dem mit Schnee leicht bedeckten Boden sind verschieden Fußspuren, zu sehen. Doch sind keine Tiere zu sehen. Alles passiert versteckt, doch was passiert jetzt? Eine majestätische Erscheinung ist zu erblicken am Waldesrand. Das Geweih stolz in die Höhe geragt. Die Aussage ist klar und deutlich zu sehen. Das ist das Revier des Stammesfürsten. In Sicherheit gewogen sind nun auch die ersten Rehe, zu sehen. Noch schüchtern und im Schutze des Fürsten am Waldesrand.

Auf der Suche nach den letzten Knospen, die auf dem Boden ragen. So zierlich und schön, einem Morgenmahl der feinen und schmackhaften Art. Immer wieder der seitliche scheue Blick, der Schein trügt, er dient lediglich der Sicherheit. So groß, wie die Augen sind, ist alles auf einen Blick. Nichts wird dabei übersehen oder außer Acht gelassen. Das Winterfell ist bereits ausgeprägt und wird wie ein langer Mantel getragen. Ein Wildmantel, der nun den ganzen Körper ziert. Ein Puschel am Leibesende, der seine Signale Wirkung zeigt.

Das Sonnenlicht fällt nun in alle Spalten und Ritzen, löst den Tau und lässt ihn verfliegen. Die Tropfen, die als Perlen an den Tannenenden hingen, fliegen fortan als Tropfen, die nach oben steigen. Schöne Winterzeit, die beginnt, weiß bedeckt es eine andere Landschaft ist. Anmutig und in angenehme Ruhe, es dennoch viel zu entdecken gibt. Das Sonnenlicht bricht sich in den Kristallen, strahlt alle Farben von sich weg. Spiegelsaal der Regenbogenfarben, jedes Licht wird dabei anders gesetzt.

Wenn das Herz aufgeht

Das Blut strömt in die Adern, der Atem ist tief und schwer. Es liegt an den Hormonen, alles liegt so greifbar nah. Der Erfolg und das gute Gefühl signalisieren, das etwas Wunderbares passieren wird. Es ist die Freiheit, die nach außen dringt, die Luft, die von jetzt an geatmet wird. Die Flügel füllen sich wieder mit der reinen Luft. Nicht der dicken, die in den eigenen Gefilden lag, die Lunge Tag für Tag immer mehr zugeschnürt hat. Die Farben, die man sieht, bekommen wieder mehr Sinn und werden anders wahrgenommen, die Gerüche in der Luft und die Sonne, die über einem steht.

Neue Signale, die fortan gesendet werden, aufgenommen diese neue Stärke in der Umgebung. Ein Erscheinungsbild, das nicht unentdeckt bleibt. Welche Magie man in dem Moment mit sich führt, nach außen strahlt. Die Sender sind ausgerichtet, die Wellen reichen über weite Strecken. Die Empfänger erreichend, alles ändert sich zum Positiven hin. Das Herz schlägt unentwegt, rhythmisch und mit voller Kraft, das angereicherte Blut durch alle Adern, mit Sauerstoff wird alles versorgt.

Energiegeladen und mit klarem Verstand werden die Ziele verfolgt, Geduld ist gefragt und ein unerschütterlicher Wille. Alles ist wahr und wird auch in der Zukunft geschehen. Mit Sauerstoff durchströmt und frei von den Fängen, es vorbereitend in eine neue Ära geht. In der es nur noch um einen selbst geht. Das Wichtigste an dieser Freiheit ist, diese auch zu genießen mit allen Facetten, die es zu erleben gibt.