Küsse den Regen

Es ist warm um uns herum, doch das Wetter ist verregnet und trüb. Stehen frei im Wald, unsere Körper nur leicht bedeckt. Der Sommerregen nieselt herab, Tropfen auf der Haut, ein schöner Moment. Linien zeichnen sich ab auf der Haut, rinnen herab zum Boden. Ein paar nasse Perlen bleiben auf der Haut. Ich küsse den leichten Regen von deiner Haut. Schmecke die Leidenschaft, die Liebe und den Sommer. Der Perlenschmuck, der nun verschluckt in mein Innerstes kehrt. Benetzt von oben herab, keine Stelle bleibt unbedeckt. Warme Körper anschmiegsam aneinander, Zeit spielt in diesem Moment keine Rolle mehr. Nur der Gedanke zählt, der Moment der im Jetzt erlebt wird.

Lauer Sommerwind streicht am Körper entlang, umwogt einfühlsam die leichte Gänsehaut, die im Reiz der Situation steht. Ein Sommertraum, der seinesgleichen sucht. Die Lippen berühren sich unentwegt und suchen den Dialog. Tauschen sich intensiv aus, erlebe das körperliche Glück mit der Intensität einer Bindung, die in diesem Moment als unzertrennlich gilt. Küsse den Regen von deiner Haut. Streiche durch das nasse Haar, zarter Griff in deinen Nacken. Die Nähe ist am ganzen Leib zu spüren. Der Atem auf der Haut, die Berührungen, der leichte Regen, der auf uns fällt. Ein unvergesslicher Augenblick, der tief im Bewusstsein wirkt.

Die gegenseitige Lust steigt in das Unermessliche, nur gekühlt durch den leichten Sommerwind und dem Regen, der auf die Körper fällt. Der Atem wird schwerer, die Leidenschaft intensiver, selbst der Regen spielt keine Rolle mehr. Ein körperlicher Dialog, der über die Grenzen hinweg in reiner Ekstase und Freude endet. Ein gegenseitiger fester Griff, die Körper innig aneinander, ein letztes Zucken, bis auch das wie eine Meereswelle am Strand ihr Ende findet. Ein letzter Kuss ganz zart, ein Streichen über den Kopf und dem Körper entlang. Eine Erfahrung, die auf ewig bindet.

Der Regen fällt unentwegt

Die Kirschblüten sind nass, der Regen fällt. Kalter Wind zieht durch das Blütendickicht. Gestern noch so schön im Sonnenschein, der Zauber war für einen Moment, es ist scheinbar erst einmal alles wieder vorbei. Die saftigen Straßen geschmückt und geziert, am Wegesrand von Kirschblüten, die blühen an der ganzen Straße entlang. Ein Farbenspiel, das es zu bewundern gilt. Traumhaft schön, wem es erlaubt ist, diesen Anblick zu sehen. Anmutig und fein in cremigen Farben, so zart und weich und duftend herrlich über den Wegesrand. Eine sommerliche Botschaft, die jeden berührt der die Natur mit seinen Facetten liebt.

Das Rauschen der Blätter, die sich in einem lauen Sommerwind drehen. Harmonisch im Einklang durch die Sonnenstrahlen gleitend, keiner Schmach sich hinzugeben, sondern zu Tanzen im blauen Hintergrund, alles so faszinierend und schön. So lebhaft und schön, keine tristen Äste, die alleine im Kahlen stehen. Bäume, die man schnell übersieht oder nicht sehen will. Viel mehr ist die Allee voll ausgeschmückt, als Eingang von einem Zirkuszelt das im Freien steht. Der Teppich, der dorthin führt, ist mit fallenden Kirschblättern besät.

Königlich der Zugang zum herrlichen Sommerspiel, doch nur für den einen Tag. Heute sieht es wieder ganz anders aus. Graupel und Schauer sind der Tageslohn für das Wetter, das uns umgibt. Zu schön war das frühe Festspiel, das man gesehen hat. Es ist eben April, der macht, was er will. Aber auch das gehört zu einem Jahresspiel. Darum genieße ich jeden Moment, der so intensiv innehält. Wer weiß, wann der nächste Moment in dieser Schönheit mich ereilt.

Regen der Nacht

Aus den Gewässern gezogen über den Tag hinweg, aus Tälern, Flüssen und Seen. Sogar aus den Meeren durch die Lüfte getragen bis hin zum Himmelszelt. Viele Klimazonen durchflogen, ohne feste Ziele bestimmt, gesammelt in dicken Wolken. Hinter vielen Farben versteckt, hoch in den Lüften schwebend. Spannung liegt in der Luft, dichtes Gemenge macht sich breit. Jeder will an erster Stelle stehen, die beste Position besetzen. Dabei verdichtet sich alles bis tief in die Nacht.

Die Zeit vergeht, das Tageslicht schwindet. Was alle Tropfen miteinander verbindet, ist gleichzeitig ihr Damokles-Schwert über ihrem Haupt. Spannungen entzünden sich und streifen durch die wilden Wolkengebilde, ein heftiger Donner macht sich breit. Einzelne Tropfen lösen sich, halten dieser Spannung nicht mehr stand. Das Wolkengebilde in der Nacht löst sich zu seinem Ende hin. Wird zerfetzt durch die geballte Spannung in der Luft.

Einzelne Tropfen lösen sich, als Tränen des Himmels in der dunklen Nacht. Der Himmel beginnt zu weinen, neues Gewässer entsteht. Verteilt auf dem Lande, wohin es fällt. Durch das Dunkle fallend, kaum einer, der es bemerkt. Ein leises Plätschern, bis jeder Tropfen am Ende auf die Erde fällt. Auseinandergerissen in der Luft, am Boden gesammelt erneut vereint. Einer neuen Aufgabe entgegen. Leben wird geschenkt auf der stürmischen Reise, Regen der Nacht.