Netzgeflecht

Das Garn ist gespannt, die Spindel dreht sich in gleichmäßiger Geschwindigkeit. Die Gedankenwolle ist aufgesetzt und positioniert. Der bauschige Ballen wartet darauf, einen Griff in sein Inneres zu spüren, die einzelnen Ideen und Gedanken zaghaft zur Spindel zu führen. Der dicke Bausch wird nun in eine Richtung geführt, in alle Richtungen gedreht und zu einer endlosen Geschichte gespannt, die das Leben erzählt. Die einzelnen Fragmente in der Hand, ein spannender Moment. Es ist genügend Garn da, die Geschichte nicht so schnell ihr Ende finden wird.

Die Spindel dreht und dreht sich, das wirre Geflecht nun einen Faden ergibt, der durch das Leben führt. Emotionen empfunden, Liebe geschenkt, vielen Menschen begegnet, das Leben in all seinen Facetten gelebt. Alles zieht dabei ruhig durch die Hand, dreht sich noch einmal im Kopf, die Erinnerungen machen sich im Verstand breit. Das Garn, das durch die Hände zieht. Am Ende der Spindel sammelt sich alles in Reih und Glied zu einer Rolle zusammen. Die Rolle, die von Anfang an mein Leben spann.

Das gesponnene Garn ist nun bereit, Teil eines anderen Leben zu sein. Vielleicht als Kleid, das man tragen wird, oder als Hemd, wie nah und warm, ist noch unbestimmt. Die Erfahrungen, die zuteil geworden sind, das Garn weiter spinnen wird. Vielleicht wird er auch gemischt, sind fortab miteinander vereint, tragen unsere Geschichten zu zweit. Nah aneinander in einem Geflecht, als Schutz getragen, für die gemeinsame Zukunft bereit. Es ist ein faszinierendes Gefühl, wenn man selbst ein Teil dieses Geflechtes ist.