Flügelschlag

Die Richtung ändert sich, Schlag um Schlag schneiden die Flügel durch die Luft. Wirbeln um sich herum, alles ist durcheinander. Kraftvoll mit jedem Schwung, allen Wettern entgegen und Hindernissen. Wie viel Kraft es auch kosten mag, das Ziel ist klar, das es zu erreichen gilt. Wie viele Schläge es auch bedarf, wie viel Zeit auch vergehen mag. Doch bevor der letzte Flügelschlag getan, die Freiheit einen umgibt. Die Ruhe in einen kehrt, die Last einem von den Schultern fallen wird.

Der Sonne entgegen, durch das Wolkendickicht hindurch. Frei wie ein Vogel, geschmeidig durch die Lüfte ziehen. Die Wünsche und Träume, die bis dahin im Verborgenen schien, beginnen nun zu leben und das in vollen Zügen. Nasses Federkleid, zu lange getragen, die Sonne in mir reichte nicht aus, das Gefieder an mir wieder trocken zu tragen. Durch das Dickicht brechen einzelne Sonnenstrahlen hindurch, streifen mein Federkleid, es beginnt zu trocken. Im Glanze zu scheinen, Meeresperlen gleich, die man frisch gefangen in den Händen hält. Bis dass der letzte Tropfen an ihnen herabrinnt und die harmonischen Farbe zur Geltung kommt.

Es dauert nicht mehr lang, bis das Gefieder wieder im neuen Glanze erscheint. Bereit die Schwingen in die Lüfte zu strecken, kraftvoll durchzustarten, Neues zu sehen. In die Lüfte unbeschwert zu steigen, wieder den Fokus auf einen selbst zu sehen. Das ist die Zeit, in der das Federkleid nicht mehr nass getragen wird, sondern es durch die Lüfte gleiten wird. Die Zeit ist dafür reif, die Freiheit wieder zu leben, die so sehr gefehlt. Nur noch in Erinnerung getragen, beinahe als vergessen galt.